Dacia Spring Extreme

Preiswerte Elektroautos in Deutschland: Mangelware

Preiswerte Elektroautos in Deutschland sind weiterhin Mangelware. Die günstigsten beginnen aktuell bei rund 20.000 Euro.

Wenn es um preiswerte Elektromobilität geht, wird man in Deutschland nur selten fündig. Während Hersteller wie BYD noch nicht „richtig“ auf dem deutschen Markt angekommen sind, um flächendeckend mit preiswerteren Modellen aufzufallen, bleiben eigentlich nur zwei Modelle derzeit in Deutschland unter 30.000 Euro: Der Smart EQ fortwo sowie der Dacia Spring Electric, bzw. Spring Electric Extreme.

Natürlich gibt es noch Exoten wie die China-Importe, die unter dem Namen „Elaris“ verkauft werden, aber auch diese liegen im Preissegment von rund 20.000 Euro und mehr, sodass meine Wahl eher auf einen „renommierten Hersteller“ wie Smart oder auch Dacia fallen würde.

Vor einigen Tagen hat das Bundesministerium für Verkehr mit einem Tweet, dass „E-Autos rund 53.000“ Euro kosten, auf sich Aufmerksam gemacht.

Dass dies natürlich vollständiger Quatsch ist, ist offensichtlich: Man hat einfach die Durchschnittspreise genommen, was natürlich grundsätzlich eine Möglichkeit ist, da aber fast alle Hersteller nur SUV und größere Fahrzeuge ab 40.000 Euro anbieten, fallen die attraktiven und oftmals für Menschen ausreichenden Varianten, z.B. der nun folgenden beiden Modelle oder denen eines Corsa-e oder Peugeot 208e, Renault Zoe oder ähnlichen vollständig unter den Tisch.

Preiswerte Elektroautos in Deutschland: Dacia machts vor

Dass es jedoch möglich ist, preiswerte Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen, zeigt Dacia mit dem Spring Electric. Natürlich darf man bei dem rund 22.000 Euro teuren Fahrzeug (abzüglich E-Prämie des Staates und des Herstellers) nun keine „Beschleunigungsorgien“ wie bei einem Tesla erwarten.

Doch als kleiner Cityflitzer für Kurzstrecken eignet sich dieses Modell sehr gut. Die auf dem Papier schwachen 44KW reichen für Innenstadt und Landstraße durchaus aus, mittlerweile bietet Dacia auch einen Leistungsstärkeren Motor mit 48KW zu einem Aufpreis von rund 2000 Euro an. Der Vorteil liegt hier vor allem im geringen Gewicht von rund 1000 Kilo.

Bei Dacia muss man beim aktuellen Modell durchaus noch auf Komfort verzichten: Sitzheizung fehlt, die Serienausstattung ist generell überschaubar und die Materialanmutung eher billig. Moderne Assistenzsysteme fehlen natürlich auch.

Die 27,4 kWh-Batterie reicht bei Plusgraden durchschnittlich für rund 200 Kilometer, im Winter lässt die Reichweite dann deutlich nach, rund 150 Kilometer sind dann noch möglich.

Der Rumäne, der im chinesischen Wuhan gebaut wird, darf also als „Innenstadtflitzer“ bezeichnet werden, nicht als Lastenesel oder Hauptfahrzeug für Handelsvertreter mit entsprechenden Ansprüchen. Rudimentär ausgestattet, preiswert im Unterhalt: Der Spring ist praktisch, bringt dich von A nach B und das lautlos und elektrisch. Mit eigener PV-Anlage ist ein sparsames Fahren möglich – für Strecken jenseits der 50KM fehlt es jedoch an Komfort.

Smart EQ fortwo: Wird eingestellt, aber technisch interessant

Nahezu zum identischen Preis findet sich der Smart EQ ForTwo. Für knapp 22.000 Euro in der Basisausstattung erhält man ein extrem wendiges Fahrzeug mit zwei Sitzen, der aber nur eine sehr geringe Reichweite auf die Räder bringt.

Knapp 150 Kilometer sind, bei schwachem „Gasfuß“ möglich, im Winter sind 100km Reichweite realistisch. Auch dies reicht für „Innenstadt-/Dorffahrten“ durchaus aus, viel Spielraum für Staus bleibt da aber nicht.

An der handelsüblichen Steckdose ist der fortwo in 6 Stunden von 10 auf 80 Prozent geladen, Gegen Aufpreis gibt es einen 22kW-Bordlader, der an entsprechender Ladesäule in 1,5h die 17kW-Batterie maximal auflädt.

smart EQ fortwo edition bluedawn
smart EQ fortwo edition bluedawn | Bild: Mercedes Benz

Andere Hersteller haben ähnliche Angebote

Wer suchet, der findet, sagt man doch so schön. Fündig wird man auch bei Renault, wenn es um E-Autos unter 25.000 Euro geht: Der Twingo E-Tech liegt mit seiner maximalen Reichweite von 200km bei rund 24.000 Euro in der Basis – nach Abzug der Bundesförderung.

Die Basis dieses Fahrzeugs ist: Der E-Smart. Auch hier muss man einige Abstriche machen, die Sitze sind recht unbequem, heißt es von zahlreichen Nutzern, die Sitzheizung mit nur einer Stufe ist gewöhnungsbedürftig und auch sonst fehlen übersichtliche Displays, Navi und ähnliches.

Vorteil: Der Bordlader mit 22kW ist bereits verbaut und reduziert damit die Ladezeiten deutlich.

In der Preiskategorie 30.000 – 40.000 Euro tummeln sich dann schon Fahrzeuge, die deutlich weniger Kompromissbehaftet sind als die genannten Pendants. Hier finden sich dann der Fiat 500e, der Nissan Leaf ZE1, der Opel Corsa-e oder auch ein Peugeot 208e, der auf der gleichen Basis wie der Opel Corsa aufbaut.

Hier erhalten Käufer deutlich mehr Komfort und Verarbeitungsqualität, mehr Leistung, mehr Reichweite – aber auch zu einem Preis, der nicht mehr in der Unterklasse angesiedelt ist.

Blick in die Zukunft: „unter 25.000“ ist die Zielmarke

Derzeit ist der Weg offensichtlich: Nahezu alle Hersteller arbeiten an Fahrzeugen „unter 25.000 Euro“. Erhältlich sind aber fast nur „Luxusfahrzeuge“ mit entsprechend umfassender Technik. Diese soll in den kommenden Jahren „nach unten skaliert“ werden, also in preiswerten Modellen verfügbar gemacht werden.

So Arbeit Tesla beispielsweise an einem „25.000 Dollar-Auto“ und Volkswagen hat vor wenigen Tagen den ID.2 angekündigt, der ebenfalls weniger als 25.000 Euro kosten soll, aber erst 2025 auf den Markt kommt, dann aber auch mit einem aktuellen VW-Golf vergleichbar sein soll.

Es braucht also noch wenige Jahre, bis E-Mobilität in der breiten Masse ankommt, bis dahin können sich Hausbesitzer um die notwendige Infrastruktur kümmern. Denn richtig günstig und praktikabel wird es erst dann, wenn über die heimische PV-Anlage der kleine Flitzer kostenlos aufgeladen werden kann.

1 Kommentar zu „Preiswerte Elektroautos in Deutschland: Mangelware“

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